Energie News - Einblicke, Meinungen, Hintergründe

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Für den Solarboom fehlen Handwerker

Die Bundesregierung setzt auf den Ausbau der Solarenergie, um die Klimaziele zu erreichen. Bis 2025 sollen Anlagen mit 26 Gigawatt an Photovoltaikleistung neu dazukommen. Für die Absicherung der Ausbauziele werden 100.000 zusätzliche Arbeitskräfte gesucht – insbesondere Handwerker.

Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden. Das jüngst im Bundeskabinett beschlossene Solarpaket I löst endlich die Wachstumsbremsen bei der Solarstromnutzung und stellt die Weichen für einen anhaltenden Solarboom, so die Einschätzung der Solarwirtschaft. Im letzten Jahr wurden Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 7,4 Gigawatt installiert, in diesem Jahr wird man voraussichtlich die 10-Gigawatt-Marke knacken uns bis 2025 sollen Anlagen mit 26 Gigawatt neu dazukommen. Schon im ersten Halbjahr 2023 wurden nach Daten der Bundesnetzagentur 64 Prozent mehr Photovoltaikleistung installiert als im Vorjahreszeitraum.

Besonders stark boomt die Nachfrage nach Solarstromanlagen derzeit bei Eigenheim-Solardächern (+135 Prozent) und bei Steckersolargeräten (+990 Prozent), den sogenannten Balkonkraftwerken. Großen Nachholbedarf sieht der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) zudem bei der Solarisierung von Firmendächern und beim Ausbau von Solarparks bzw. Freiflächenanlagen auf Wiesen und Äckern. Zur Zielerreichung der ambitionierten Solar-Ausbauziele muss sich nicht nur das Wachstumstempo in den kommenden drei Jahren in etwa verdreifachen, sondern auch der Anzahl der Beschäftigten.

Jobs mit Sonnenenergie sind gefragt wie nie

Die Solarenergie ist der im Bereich der erneuerbaren Energien am schnellsten wachsende Sektor. Im Jahr 2021 schuf sie nach Angaben der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) weltweit 4,3 Millionen Arbeitsplätze, gefolgt von Wasserkraft und Bioenergie mit jeweils 2,4 Millionen und der Windenergie mit 1,2 Millionen. Nahezu zwei Drittel dieser Arbeitsplätze befinden sich in Asien. Auf China allein entfallen 42 Prozent, gefolgt von der EU und Brasilien mit jeweils 10 Prozent sowie den USA und Indien mit jeweils 7 Prozent.

Zum Jahreswechsel waren in der Solarbranche in Deutschland rund 65.000 Beschäftigte unter Vertrag – davon 80 Prozent im Bereich der Installation von Systemen. 100.000 zusätzliche Arbeitskräfte sind für den geplanten Ausbau der Sonnenenergie hierzulande notwendig. Die Nachfrage nach Solaranlagen und Wärmepumpen ist hierzulande enorm, denn die Kombination Solar plus Wärmepumpe ist beliebt. Doch wer soll Solarpanelle anbringen, Wärmepumpen installieren und Gebäude energetisch sanieren? Dem Handwerk fehlen schon heute rund 250.000 qualifizierte Fachkräfte. Ab 2024 sollen in Deutschland jährlich 500.00 Wärmepumpen neu installiert werden. Dazu werden zusätzlich etwa 60.000 Monteure im Sanitär- und Heizungsbereich gebracht. Für den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ist der Fachkräftemangel im Handwerk eine der zentralen Herausforderungen für das Erreichen der Klimaziele.

Qualifizierung und Fachkräfte aus dem Ausland

Das Handwerk setzt in erster Linie auf die Qualifizierung der Belegschaft. Die Nachfrage nach Weiterbildungen im Bereich Photovoltaik hat sich mehr als vervierfacht. So haben die Buchungen für PV-Seminare bei der TÜV Rheinland Akademie, einem der größten Anbieter für Aus- und Weiterbildung in Deutschland, um bis zu 340 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Das Familienunternehmen Vaillant hat ein neues Schulungs- und Auswahlkonzept entwickelt, das sich gezielt auf Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger fokussiert und diese zum Spezialisten für Wärmepumpen macht. Seit 2021 bildet Solarwatt in der „Solarwatt Academy“ Handwerker zu Solar-Fachkräften aus. „Be a solar expert“ lautete das Motto der Global Solar Academy von SMA. Das IBC SOLAR Competence Center bietet IBC-Fachpartnern vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten im eigenen Schulungszentrum oder als Webinar und auch sonnen im Allgäu bildet mittlerweile an einer eigenen Akademie Handwerker aus, um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken.

Um personelle Engpässe aufzufangen setzen Betriebe zudem auf die Rekrutierung von „Sonnenarbeitern“ aus dem Ausland. Neben Solarmonteuren und -technikern aus Osteuropa steht aktuell Indien hoch im Kurs. Dazu will der Bundesverband Solarwirtschaft in Kooperation mit der indischen „Skill Council for Green Jobs“ gut ausgebildete Fachkräfte in Indien für den deutschen Solarenergie-Ausbau anwerben.

Bildquelle: iStock/LL28