Energieversorger sind als systemrelevante Branche gefordert, Leistungen reibungslos, stabil und sicher zu erbringen. 52 Prozent der Entscheider bei Versorgern und Verwaltungen bauten bereits vor Ausbruch der Corona-Krise Hierarchien ab und übertrugen Mitarbeitenden mehr Entscheidungsbefugnisse. Der Anteil wird seit März deutlich gewachsen sein. Das gilt genauso für den Ausbau der Zusammenarbeit über digitale Kanäle: 44 Prozent der Entscheider wollten sogenannte Social Collaboration Tools eigentlich bis 2022 einführen. Die Mehrheit wird diese Pläne inzwischen in vielen Bereichen notgedrungen bereits realisiert haben. Wie wichtig der Faktor Mensch ist, zeigt die Studie „Potenzialanalyse Operative Effizienz“ von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut.
Automatisierung der Prozesse
Jeder dritte Entscheider setzt, wie die Privatwirtschaft, auf Automatisierung. 45 Prozent halten das Potenzial von Prozessautomatisierung allerdings für nicht ausgeschöpft. Durch Automatisierung soll unter anderem mehr Tempo erreicht werden, beispielsweise durch das automatisierte Ausfüllen von Formularen am PC. Gleichzeitig soll die Fehlerrate im Tagesgeschäft sinken. Zwei Dritteln der befragten Entscheider aus diesen beiden Branchen ist sie deutlich zu hoch, unter anderem bei monotonen Routinearbeiten und bei der Datenübertragung von einem System in ein anderes.
„Energieversorger, insbesondere Stadtwerke, leiden unter der aktuellen Lage. Die Nachfrage der Unternehmenskunden sinkt, trotzdem sollen die Preise stabil bleiben, um Kunden nicht noch stärker zu belasten“, sagt Charlotte Behm, Managementberaterin für den Energiesektor bei Sopra Steria Next. Die Branche ist somit stark gefordert, Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen. IT und Mitarbeiter müssen wie ein Uhrwerk zusammenarbeiten, um Aufwände insgesamt zu reduzieren. „Methoden wie digitales Prozessmanagement beschleunigen zwar die Arbeit. Gleichzeitig benötigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber auch mehr Kompetenzen, damit sie beispielsweise Energiekunden mit Zahlungsproblemen unbürokratische Lösungen anbieten können“, so Behm.
Fokus auf mitarbeiterbezogenen Maßnahmen
Der Faktor Mensch ist bei Versorgern und in der Verwaltung als Baustein für mehr Effizienz sehr wichtig. 58 Prozent, deutlich mehr als bei Finanzdienstleistern und in der verarbeitenden Industrie, spüren den Fachkräftemangel. Durch fehlendes Personal bleiben Arbeiten liegen. Automatisierung kann hier nicht helfen. „Automatisierung in der Verwaltung kann den Menschen unterstützen, nicht ersetzen. Wenn allerdings keine Fachkräfte vorhanden sind, lassen sie sich nicht entlasten“, sagt Ronald de Jonge, Leiter Management Consulting im Geschäftsbereich Public Sector von Sopra Steria.
39 Prozent der befragten Versorgungs- und Verwaltungsmanager zielen deshalb mit ihren Effizienzprogrammen auf einen geringen Krankenstand. 58 Prozent der befragten Entscheider betrachten betriebliches Gesundheitsmanagement als wichtige Maßnahme, um Leistungen effizient zu erbringen, so die Studie.
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(Quelle: Sopra Steria / Bildquelle: 123/rf Antonio Guillem)